Am kommenden Sonntag, den 25. Juni, führen wir unsere alle zwei Jahre stattfndende Generalversammlung durch, dieses Mal im vorbildlich renovierten historischen Gebäude «Zur Weissen Rose», das wir schon einmal anlässlich eines Vereinsanlasses besuchen durften. Gastgeber sind die beiden Hausbesitzer Ariane Trümpler und Andreas Vogelsanger. Auf diesen Zeitpunkt wird auch der Tätigkeitsbericht des Präsidenten fällig. Überschattet wird das Ende dieser Periode durch den Tod unseres geschätzten Vorstandsmitglieds Kurt Gallmann.
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GV 2015 auf dem Munot
Nach Jahren fand die Generalversammlung vom 7. Juni 2015 unseres Vereins wieder einmal auf dem Munot statt. Bei prächtigem Wetter führte Munotwächter Christian Beck die rund 30 Mitglieder durch die Eingeweide und den Turm des Schaffhauser Wahrzeichens und erzählte ebenso versiert wie humorvoll aus der bewegten Geschichte der Stadtfestung, wo er zum Schluss in der berühmten Waffenkammer seine ziemlich rockige Version des «Munotglögglis» intonierte.
Die statutarischen Geschäfte konnten zügig behandelt werden. Laut Rechnungsbericht hat das Vereinsvermögen um rund 1500 Franken zugenommen und betrug zu diesem Zeitpunkt Fr. 17’824.40. Auf Ende des Vereinsjahres 2015 erklärte Vorstandsmitglied Bea Hauser ihren Rücktritt, sie hatte dem Vorstand während zehn Jahren angehört. Sie hatte sehr aktiv am Vereinsleben teilgenommen und erklärte zur Freude des restlichen Vorstandes, dass sie auch weiterhin am «Altstädtler» mitarbeiten wolle.
Präsident René Uhlmann und die weiteren Vorstandsmitglieder Manu Bührer, Kurt Gallmann, Bruno Müller und Lotti Winzeler wurden einstimmig für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt. Ebenfalls einstimmig bestätigt wurden die beiden Revisoren Christoph Roost und Bernhard Ott. Unter «Verschiedenes» machte Köbi Hirzel darauf aufmerksam, dass Webergasse und Unterstadt, obwohl von der Struktur her sehr ähnlich, von den Behörden verkehrstechnisch gesehen nicht gleich behandelt werden: Ihm und auch andern Mitgliedern des Vereins fällt auf, dass in der Unterstadt viel weniger Autos verkehren als in der Webergasse. In einem späteren Artikel im «Altstädtler» wurde diese Problematik vertieft ausgeleuchtet. Änderungen hat es aber bisher nicht gegeben.
Zum Schluss gab der Präsident das Resultat einer Umfrage unter den Vereinsmitgliedern zum Thema Parkplätze in der Altstadt bekannt. Von 280 Fragebögen wurden deren 77 retourniert. Mit einem sehr eindeutigen Resultat: Lediglich 16 Prozent der Befragten wollen gar keine Parkplätze aufheben; dagegen waren 84 Prozent der Meinung, es sollten mehr Parkplätze aufgehoben werden, um damit die Lebensqualität zu erhöhen. Schliesslich wurde aus den Reihen der Mitglieder bemängelt, dass es zu wenig Sitzbänke in der Altstadt gebe.
Vorstand
Der Vorstand des Einwohnervereins traf sich in den vergangenen zwei Jahren viermal, um vereinsinterne Angelegenheiten zu besprechen. Dabei ging es vorwiegend um die Produktion von «Altstädtler»-Nummern sowie die Organisation von Vereinsanlässen. An der Sitzung vom 31. März 2016 gab Lotti Winzeler ihren unwiderruflichen Austritt aus dem Vereinsvorstand ab sofort bekannt. Sie war seit 1999 mit dabei und war stets ein initiatives Mitglied, sei das bei ihrem Engagement für den «Altstädtler» (obwohl das Schreiben von Artikeln für sie eine Schwerstarbeit war), bei der Organisation von Anlässen oder dem Verfassen von Protokollen. Wir haben sie nicht gerne ziehen lassen, wurde doch der Vorstand auf noch lediglich vier Leute reduziert, verstehen aber ihre Beweggründe durchaus. Wir hoffen, sie noch bei manchem EVAS-Anlass begrüssen
zu können.
AG Attraktivierung Altstadt
Wie wir bereits im letzten «Altstädtler» ausführlich berichteten, wurde die Arbeitsgruppe Attraktivierung Altstadt im vergangenen Herbst aufgelöst. Die Gruppe hatte während vielen Jahren existiert und hatte den Sinn, allfällige Entschlüsse des Stadtrates vorzubesprechen und zu einem für alle tragfähigen Kompromiss zu gelangen. Die letzten paar Jahre ging es fast ausnahmslos um Parkplätze in der Altstadt, beziehungsweise um die Aufhebung von einigen davon, um die Lebens- und Aufenthaltsqualität auf den Plätzen der Altstadt zu erhöhen. Konkret änderte sich aber lediglich an zwei Orten etwas: In der Neustadt wurde vor dem Restaurant «Haberhaus» eine ansprechende Platzsituation geschaffen (Aufhebung von drei Parkplätzen) und auf dem «Platz» wurden neun von 24 Parkplätzen gestrichen, womit mindestens ein Teil dieser an sich attraktiven Fläche autofrei wurde. Mehr aber nicht: Von einer Gestaltung dieser «Freifläche» kann nicht im Ernst die Rede sein. Ein weiteres Projekt soll noch dieses Jahr verwirklicht werden: Zwischen dem Restaurant «Schützenstube» und der Schaffhauser Kantonalbank soll, allerdings ohne Parkflächen aufzuheben, eine bessere Platzstruktur entstehen. Angesichts der Tatsache, dass die Bewohner und Bewohnerinnen der Altstadt unmissverständlich dafür sind, eine gewisse Zahl an Parkplätzen aufzuheben (und beispielsweise den Wunsch nach mehr Sitzbänken gefordert haben), sind die in vielen Sitzungen entstandenen Resultate nach unserem Dafürhalten sehr dürftig ausgefallen.
AG Centro
Die AG Centro traf sich im März und November 2015 zu zwei Sitzungen und 2016 zu zwei informellen, losen Treffen. Grundtenorbei allen Zusammenkünften war, dass sich das Ausgehverhalten gegenüber früheren Jahren massiv verändert hat, an den Werktagen sind kaum noch Nachtschwärmer unterwegs. Einzig an den Samstagen sind die Ausgehlokale in der Altstadt immer noch stark frequentiert. Diesen Eindruck spiegelt auch die Statistik der Schaffhauser Polizei: Im Innenstadtbereich wurden 69 (2015) und 47 (2016) Sachbeschädigungen (inkl. Graffti) angezeigt. Waren es 2015 noch 50 Meldungen wegen Ruhestörung, ging 2016 die Zahl der Meldungen auf 29 zurück.
Vereinsanlässe
Schon kurz nach der letzten Generalversammlung haben wir im Juni 2015 zu einer Besichtigung der Baustelle Galgenbuck eingeladen. An sich hat dieses Jahrhundertbauwerk nichts mit dem Einwohnerverein zu tun, der Wunsch, sich die Sache einmal aus der Nähe anzusehen und anzuhören, kam aus der Reihe unserer Mitglieder.
Im November dann gingen wir mit Peter Surbeck, Bühnenmeister des Schaffhauser Stadttheaters, auf Entdeckungsreise hinter die Kulissen. Es wurde ein gut besuchter, anregender Abend, wo es viel Erstaunenswertes zu erfahren gab.
Einen Blick über die Schulter der Schaffhauser Polizei und in den Klosterbezirk – das Gefängnis natürlich ausgenommen – durften wir im Dezember werfen: Wir besichtigten den Fahrzeugpark, die Warteräume der Polizei, die Ausnüchterungszelle, erfuhren viel Interessantes über die Arbeit der Kriminaltechniker und besuchten zum Schluss das Polizeimuseum.
Am 16. Januar letzten Jahres bekamen wir Gelegenheit, das total renovierte geschichtsträchtige Haus «zum Süssen Winkel» zu besichtigen. Die Leute von der Bauherrin Axa Investment und der federführende Architekt gaben bereitwillig Auskunft über die anspruchsvolle Renovationsarbeit und führten uns anschliessend durch alle Wohnungen und Räume der imposanten Liegenschaft.
Einen Grossandrang gab es am 1. Juni 2016 zu verzeichnen: Der Einwohnerverein durfte das historische, nicht unproblematische «Stadthausgeviert» besichtigen, angeführt von den Stadträten Raphaël Rohner und Daniel Preisig sowie Fachleuten vom Hochbau und von der Archäologie. Es wird, das wurde bald klar, eine knifflige Aufgabe werden, vor allem den ältesten Teil der Anlage so zu gestalten, dass eine vernünftige Raumnutzung entstehen kann.
Zu einem Höhepunkt schliesslich wurde die Besichtigung des Hotels «Tanne», das bekanntlich unter der Ägide der Stadt von Grund auf renoviert wird. Siehe dazu unseren Bericht in dieser «Altstädtler»-Ausgabe.
Noch einmal «fremd» gingen wir dann am 13. Mai: nämlich ins Schloss Charlottenfels in Neuhausen am Rheinfall. Hier hat man einen prächtigen Blick über die Baustelle Galgenbuck, die ja letztlich in irgendeiner Weise auch die Schaffhauser Altstadt betreffen wird, aber daneben hatten wir Gelegenheit, die Räumlichkeiten und die Umgebung dieses imposanten Baus zu erkunden und als Leckerbissen lockte ein Besuch des Moser-Museums, das in die Gründerzeit von Charlottenfels führt und das abenteuerliche Leben von Heinrich und Henri Moser dokumentiert.
Vermutlich war das, bezüglich Anzahl der Anlässe, eine Rekordperiode für unseren Verein. Offensichtlich hat der Vorstand mit der Auswahl aber eine gute Hand gehabt, alle Veranstaltungen war gut bis sogar sehr gut besucht. Ob wir diese Kadenz auch in Zukunft einhalten können, ist allerdings eher zu bezweifeln.
«De Altstädtler»
Auch in den vergangenen zwei Jahren sind wieder insgesamt vier Nummern unserer Vereinszeitung «De Altstädtler» erschienen. Das mag auf den ersten Blick nach wenig aussehen. Insbesondere auch weil wir feststellen können, dass diese Zeitung nicht nur von unseren Mitgliedern sehr geschätzt und gut gelesen wird. Allerdings haben wir halt eben ein Personalproblem. Alle Vorstandsmitglieder sind quasi verpflichtet, jeweils einen oder mehrere Beiträge zu verfassen, und das bedeutet einfach ziemlich viel Arbeit. Immerhin werden wir von Ex-Vorstandsmitglied Bea Hauser und von Alt-Redaktor Erwin Künzi manchmal tatkräftig unterstützt, wofür hiermit ein grosser Dank ausgesprochen sei. Beiträge auch von anderen Altstädtlern würden natürlich sehr gerne entgegengenommen!
Zur Zukunft des Vereins
Es war in den letzten Jahren nicht einfach, für unseren Verein Vorstandsmitglieder zu fnden. Einst, zu stolzen Zeiten, bestand dieser aus neun Leuten, und jetzt, nachdem Kurt Gallmann gestorben ist, sind gerade mal noch drei Leute aktiv. Schon mehrmals wurde an dieser Stelle auf diesen Notstand verwiesen, allerdings ohne Erfolg. Es ist ja schön und gut, wenn uns attestiert wird, sei es mit dem «Altstädtler», mit Anlässen oder auch mit Wortmeldungen und Kommentaren in den Medien, dass wir gute Arbeit leisteten und «nur so weitermachen» sollen.
Unbestritten ist auch, dass unsere Altstadt zu wertvoll ist, als sie den Geschäften und dem Gewerbe zu überlassen: Deren Vertreter interessieren sich nicht oder kaum dafür, dass es Leute gibt, die hier wohnen (und konsumieren!) und die sich manchmal schon auch etwas mehr Lebensqualität in Gassen und auf Plätzen wünschen würden. Mit anderen Worten: Der Einwohnerverein Altstadt hat sicher seine Existenzberechtigung. Weil aber alles auf freiwilliger Basis passiert, führt das schon zu erheblichen Belastungen für den Vorstand. Dem wir auch weiterhin standzuhalten versuchen.
Immerhin sieht es so aus, als ob wir an der kommenden Generalversammlung Aussicht auf ein, vielleicht sogar zwei neue Vorstandsmitglieder haben. Das gäbe dann im optimistischen Fall insgesamt fünf Vorstandsmitglieder. Jetzt der Appell an alle Leserinnen und Leser dieser Zeilen: Es dürften noch einige Schultern mehr sein, auf die man die Lasten verteilen könnte…
Ausblick
Seit rund zehn Jahren sind unsere Mitgliederzahlen einigermassen konstant und liegen bei knapp 300. Es bleibt an diesem Ort festzuhalten, dass eher ältere Leute bei uns Mitglieder sind und die jüngeren eher weniger Interesse haben. Wir vom Vorstand werden versuchen, die Linie einzuhalten, die wir bis jetzt gefahren sind, und unseren Auftrag im Auge behalten: die Interessen unserer Altstadtbewohnerinnen und -bewohner, so gut wie wir es können, zu vertreten.
Schaffhausen, 21. Mai 2017
René Uhlmann
Präsident
Einwohnerverein Altstadt Schaffhausen