Am kommenden 14. Juni führen wir unsere alle zwei Jahre stattfidende Generalversammlung durch, und zwar wieder einmal auf dem Munot. Auf diesen Zeitpunkt wird auch der Tätigkeitsbericht des Präsidenten fällig, der diese zwei vergangenen Jahre zusammenfassen soll.
Die Generalversammlung des Jahres 2013 fand am 22. Juni statt. Vorgängig hatte eine beträchtliche Schar Altstädtler und Altstädtlerinnen an der Besichtigung des Hauses «Gerberstube» in der Unterstadt teilgenommen. Das Interesse war verständlich, denn das altehrwürdige Haus ist wohl allen Schaffhausern ein Begriff, und die Totalrenovation stand damals relativ kurz vor der Vollendung. Kompetent und kurzweilig war die Führung der beiden federführenden Architekten Hansjörg Rellstab und Beat Huggle, und ihre Ausführungen stiessen auf reges Interesse.
Finanzen im grünen Bereich
Das kann man so wohl nicht sagen von der eigentlichen Generalversammlung, die im Anschluss der Besichtigung im Restaurant «Rotgerbe» durchgeführt wurde, denn es kamen gerade mal rund 20 Mitglieder. Entsprechend kurz dauerte die Versammlung. Kassier Bruno Müller konnte von einem gesunden Vereinsvermögen (rund 18 100 Franken) berichten. Für die kommenden zwei Jahre prognostizierte er ein «kleines Minus von rund 2600 Franken», was einerseits durch die künftige Verteilung des «Altstädtlers» durch die Organisation Schazo (und nicht mehr durch den Vorstand) und anderseits durch eine neue Software für Kassenund Adressverwaltung zu erwarten sei.
Max Baumann wird Ehrenmitglied
Nach 32 Jahren Vereinsmitgliedschaft, die ersten Jahre als Präsident und später als Vorstandsmitglied, erklärte Max Baumann seinen Rücktritt aus dem Vorstand. Aufgrund seiner grossen Verdienste für den Verein wird er vom Präsidenten als erstes Ehrenmitglied des Vereins vorgeschlagen. Der Entscheid wird von der Versammlung einstimmig gefällt.
Wahlen: Präsident René Uhlmann wird für eine weitere Amtsperiode bestätigt. Für den Vorstand schlägt er zwei neue Mitglieder vor: Manu Bührer erklärt, dass sie seit über 20 Jahren in der Altstadt engagiert ist und gerne die Gelegenheit ergreift, im Vorstand aktiv zu werden. Kurt Gallmann wohnt seit Jahren in der Altstadt und ist Präsident der Trägergenossenschaft Kammgarn. Der Bereich «Wohnen» gerate in der Altstadt unter die Räder, wenn sich die Betroffenen nicht eine Stimme gäben, und diese Stimme in Schaffhausen sei der Einwohnerverein. Er leiste gerne einen Beitrag, damit diese Arbeit erfolgreich fortgesetzt werden könne.
Der ganze Vorstand – Manu Bührer, Kurt Gallmann, Bea Hauser, Bruno Müller, Lotti Winzeler – wurde in globo mit Applaus gewählt. Zudem stimmt die Versammlung dem Antrag zu, dass der Vorstand provisorisch neue Mitglieder rekrutieren kann. Diese müssen dann aber an der nächsten GV von der Versammlung bestätigt werden.
Als Revisoren werden, auf Vorschlag von Bruno Müller, Christoph Roost, Leiter beim Sozialamt Kanton, und Bernhard Ott, Verleger der Schaffhauser az, gewählt.
Unter dem Traktandum «Verschiedenes» bekennt sich die Versammlung zu einer massvollen Reduktion von Parkplätzen in der Altstadt. Auch sollen die Begegnungszonen deutlicher als solche gekennzeichnet werden.
Vorstand
In den vergangenen zwei Jahren kam der Vorstand des Einwohnervereins fünfmal zusammen. Wie praktisch immer ging es dabei um die Organisation von Vereinsanlässen und um die Produktion des «Altstädtlers». Immer wieder wird aber auch über aktuelle Probleme und Situationen diskutiert und darüber, wie und ob unser Verein sich aktiv einbringen kann. So etwa, als der Beschluss, auf dem «Platz» neun Parkplätze abzubauen, von Geschäftsleuten und bürgerlichen Parteien in der Presse scharf kritisiert wurde und wir unsere Position in einem Zeitungsartikel klarstellen mussten (siehe auch nächster Abschnitt). Zudem ist der Einwohnerverein auch in zwei Arbeitsgruppen aktiv vertreten, die mehrmals im Jahr tagen.
AG Attraktivierung Altstadt
Die Arbeitsgruppe Attraktivierung Altstadt (Evas-Vetreter René Uhlmann) setzte sich in den vergangenen zwei Jahren während mehrerer Sitzungen und Augenscheine ausschliesslich mit der Parkplatzsituation in der Altstadt auseinander. Die Grundidee war und ist, dass auf ausgesuchten Örtlichkeiten Parkplätze dosiert aufgehoben werden könnten, vor allem angesichts des neuen Parkhauses hinter dem Bahnhof, wo jetzt neu rund 250 Autoabstellplätze zur Verfügung stehen. Das geht auf einen Beschluss zurück, der bereits 1999 gefasst, aber nie umgesetzt wurde. Dies vor allem, um die Attraktivität einzelner Plätze zu erhöhen, aber auch, um dem Langsamverkehr (vor allem Fussgängern) mehr Raum zu verschaffen. In Diskussionen um den «Platz» und um die Neustadt im Bereich Haberhaus zeigte sich aber, dass die Meinungen geteilt waren, was zu teilweise gehässigen Auseinandersetzungen (auch in der Presse) führte. Immerhin gibt es jetzt für beide Orte Kompromisse, und es besteht die Hoffnung, dass in diesem Jahr die beschlossenen Aufwertungen realisiert werden.
Ebenso wird der Platz vor dem «Schützenstübli» (äussere Vorstadt) neu gestaltet, wobei Parkplätze nur verschoben, aber nicht reduziert werden sollen; dies ist jedoch erst für das kommende Jahr geplant.
Der Münsterplatz habe, so der Konsens, «aufgrund der anderen Plätze und der geringen Attraktivität keine Priorität und soll zu einem späteren Zeitpunkt angegangen werden». Auch bezüglich Kirchhofplatz – wo nach Ansicht unseres Vereinsvorstands dringender Handlungsbedarf bestünde – wird vorerst nichts geschehen. Es gebe zwar, so das städtische Hochbaumt, vage Vorstellungen, aber noch keine auch nur einigermassen konkreten Pläne.
Arbeitsgruppe Centro
In der Arbeitsgruppe Centro, die zweimal jährlich tagt, vertritt Bruno Müller unseren Verein. Hier sitzen sich Vertreter der KlubSzene Schaffhausens, der Behörden (Polizei, Hochbauamt, Gewerbepolizei) und eben unser Verein gegenüber. 2013 wurde eine Plakat- und Flyer-Aktion durchgeführt, die auf die Vermeidung von Nachtlärm abzielte. In diesem Bereich hat sich die Situation verbesset, jedenfalls sind die Lärmklagen bei der Schaffhauser Polizei merklich zurückgegangen. Das könnte auch mit dem veränderten
Ausgehverhalten zusammenhängen, meinen die Nachtlokal-Betreiber, die z.B. über einen merklichen Publikumsschwund am Donnerstag klagen. Zurückgegangen sind die
Vandalenakte in der Altstadt, ausgenommen sind allerdings Graffii-Schmierereien die deutlich zugenommen haben. Unverändert ist das Problem des Litterings (Vermüllung) in unseren Gassen und auf Plätzen.
Zurzeit wird die unbefriedigende Situation betreffend öffentlicher WCs diskutiert, ein Thema das eigentlich über die GastroThematik hinaus geht. Kurz gesagt: Es hat deren zu wenig. Jetzt soll, in Form eines Pilotversuches, die Möglichkeit geprüft werden, entweder an der Stadthausgasse oder an der Safrangasse einen konkreten Versuch zu starten. Die AG Centro wird sich auch künftig zweimal im Jahr treffen.
Vereinsanlässe
Gegen hundert Vereinsmitglieder besichtigten am 22. Juni 2013 die sich in Totalrenovation befidende «Gerberstube»; grosse Bewunderung erregte der prächtige Zunftsaal im ersten Stock.
In der vergangenen Vereinsperiode haben wir vier Anlässe durchgeführt; der erste war, wie erwähnt, die Besichtigung der «Gerberstube» anlässlich der Generalversammlung.
Im Dezember 2013 ermöglichte der Einwohnerverein seinen Mitgliedern eine Führung durch die neu gestaltete Ebnöther Ausstellung. Die Besucher konnten sich überzeugen, dass diese wertvolle Sammlung ausgesprochen attraktiv neu geordnet wurde und spannende Querverbindungen zwischen unterschiedlichsten Kulturen dieser Welt herstellt.
Im Mai 2014 unternahmen wir mit Stadtgärtner Felix Guhl einen «Bummel durch die begrünte Altstadt». Es war dies eine Offerte anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Stadtgärtnerei, die wir gerne angenommen haben und die uns durch grüne Oasen wie den Moser-, Kräuter- und Kreuzganggarten führte.
Um einiges urbaner ging es an einer Führung durch den UBS-Umbau am Fronwagplatz zu, den uns Bankdirektor Gian-Rico Willy ermöglichte. Es war tatsächlich ausgesprochen spannend, was Projektleiter Thomas Kägi berichten konnte. Der Umbau war insbesondere deshalb eine Herausforderung, weil die ganze Gebäudehülle aus armiertem Beton besteht, dazu kamen noch die Auflgen des Heimatschutzes.
«De Altstädtler»
In den vergangenen zwei Jahren haben wir vier Nummern unserer Vereinszeitung produziert. Nach der GV freute sich der Vorstand sehr, zwei Leute gefunden zu haben, die sich bereit erklärten, am «Altstädtler» mitzuarbeiten. Die Freude währte allerdings nicht sehr lange: Antje Reul und Ralf Bruggmann machten zwar in der Nummer vom November 2013 mit, doch dann zügelte Antje Reul in eine andere Landesgegend und Ralf Bruggmann konnte sich mit seiner Rolle als Schreiberling nicht richtig anfreunden. So bleibt festzuhalten, dass die Vorstandsmitglieder weiterhin selber die Postille füllen müssen, was einen doch namhaften Arbeitsaufwand bedeutet. Über eine Verstärkung der Redaktion, das sei hier nochmals ausdrücklich betont, würden wir uns sehr freuen!
Mitgliederbewegung und Ausblick
In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Mitgliederzahl leicht rückläufi entwickelt. Wie viele Vereine stellen wir eine Überalterung unserer Mitglieder fest, offensichtlich interessiert sich die jüngere Generation nicht mehr so sehr für Belange des Wohnens und Lebens in der Altstadt. Oder aber, positiv betrachtet, sind die Leute im Grossen und Ganzen mit der Situation zufrieden. Der Vorstand wird also, im Rahmen seiner personellen Möglichkeiten, weiterfahren wie bisher in der Überzeugung, die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner der Schaffhauser Altstadt gewissenhaft und fundiert zu vertreten.
René Uhlmann
Präsident Einwohnerverein Altstadt